Die Pflichtfeuerwehr Bleidenrod
Erste Hinweise auf eine Pflichtfeuerwehr des Dorfes findet man im Gemeinde-Archiv von Bleidenrod aus dem Jahre 1827.
Nach einem Ausschreiben vom 23.2.1827 des damaligen Kreisrates in Kirtorf müssen die folgenden Gegenstände zur Brandbekämpfung
vorhanden sein:
24 Feuereimer 1 Feueransager
5 Haken 1 Feuerläufer
4 Leitern
Eine Gemeindefeuerwehrspritze wurde noch nicht genannt.
In den Gemeinden mit vorhandenen Feuerwehrspritzen müssen alle 3 Jahre taugliche Personen zu Feueransagern, Feuerläufern, Pumpern
und Spritzenmeistern ernannt werden. Vierteljährlich einmal, muss eine Erprobung der Spritze auf ihre Funktionsfähigkeit erfolgen.
Am 13.2.1841 wurde die Gemeinde Bleidenrod durch kreisrätliche Anordnung, zum Kauf einer tragbaren Feuerwehrspritze für 250
Gulden, aufgefordert. Hierbei war der Weg der Submission einzuschlagen. Diese Spritze diente bis zur Anschaffung einer neuen fahrbaren
Feuerwehrspritze, im Jahre 1894,zur Brandbekämpfung. Nach mündlicher Überlieferung, soll die tragbare Feuerwehrspritze bis zur
Anschaffung des Hydrantenwagens im Jahre 1909, als Zweitspritze in Betrieb gewesen sein. In einem kreisrätlichen Ausschreiben
vom 19.10.1893 wurde der Gemeinde Bleidenrod eine Ausführungsverordnung über die Organisation der Pflichtfeuerwehren,
aus dem Jahre 1890, zugestellt. Danach mussten alle 3 Jahre von der Gemeinde ernannt werden:
1 Wehrführer 1 Stellvertreter
Eine Pumpmannschaft
Eine Rettungsmannschaft
1 Spritzenmeister
1 Stellvertr. davon (auch mehrere konnten es sein)
Mehrere Feueransager
Mehrere Feuermelder
Am 6.1.1894 wurde die Gemeinde Bleidenrod zum Kauf von:
50 Meter Hanfschlauch
15 Feuereimern
2 Dachleitern
3 Ölfackeln, eine davon mit Dreifuß, aufgefordert.
Anfang des Jahres 1894 erfolgte ein Kostenvoranschlag für eine fahrbare Gemeindefeuerwehrspritze von der Firma Chr. Stetefeldt in
Arnstadt in Thüringen, zum Gesamtpreis von 1000.-RM (Reichsmark). Das Angebot. überbrachte Herr Stetefeldt selbst, dem damaligen
Bürgermeister Lorenz Lein, mit dem Hinweis, daß seine Firma bereits andere Orte unserer Umgebung mit Spritzen beliefere. Anfang Mai
1894 kam es schon zur Lieferung der Gemeindefeuerwehrspritze. 500-RM,der halbe Kaufpreis, wurden sofort bezahlt. Nach mehrmaligem
Ausprobieren der Spritze, innerhalb der nächsten Monate, erfolgte die Restzahlung im November 1894 an die Herstellerfirma. Aus einer
Abschrift eines Briefes von Bürgermeister Lein an Herrn Stetefeldt in Arnstadt geht damals hervor, daß die gekaufte Spritze den
Erwartungen voll entsprach. Durch eine kreisrätliche Anordnung vom 6.1.1894 mußte innerhalb der Feuerwehr eine Steigermannschaft von
6 Männern gebildet werden. Bedingt durch die Kriegsereignisse des letzten Krieges, wurden Frauen in dieser Zeit, bei der Pflichtfeuerwehr
eingesetzt.
Text: Waldemar Lein